Altersgerechte Online-Inhalte: Was bedeutet das für Eltern?

Rachel F Rodgers, PhD

Für Mütter oder Väter kann es schwierig sein, einzuschätzen, ob Inhalte für den*die eigene*n Teenager*in angemessen sind oder nicht. Und sogar Fachleute finden diese Entscheidung oft nicht leicht. Die Richtlinien von Meta zu Inhalten für Teens entsprechen dem aktuellen Verständnis und Expert*innenmeinungen dazu, was eigentlich eine altersgerechte Nutzung für Teenager*innen darstellt.

Was ist neu?

In den kommenden Wochen werden Facebook und Instagram daran arbeiten, weitere Inhaltsarten einzuschränken, damit Teenager*innen sie nicht sehen können. Diese Änderungen betreffen Arten von Inhalten, die für viele Eltern ganz oben auf der Liste stehen: Kategorien wie Essstörungen, Suizid und Selbstverletzung sowie explizite Gewaltdarstellungen, um nur einige zu nennen.

Das bedeutet konkret: Jugendliche werden bestimmte Arten von Inhalten nicht sehen oder finden können, selbst wenn sie von Freund*innen oder einer Person, der sie folgen, geteilt wurden. Ein*e Teenager*in weiß nicht unbedingt, dass Inhalte für ihn*sie nicht sichtbar sind, z. B. von Gleichaltrigen erstellter Content, der in diese Kategorie fällt.


Was waren die Gründe für diese Entscheidungen?

Unsere neuen Richtlinien basieren auf drei großen Leitprinzipien:

  1. Wir wissen, dass es in der Adoleszenz verschiedene Entwicklungsstadien gibt und haben das Ziel, Teens eine altersgerechte Nutzung zu ermöglichen.
  2. Wir sind überzeugt davon, dass bei potenziell sensiblen Inhalten besonders für Teens ein behutsamerer Ansatz richtig ist.
  3. Es ist uns wichtig, Teenager*innen dazu anzuregen, sich an angemessenen Orten oder im Gespräch mit den Eltern über sensible Themen zu informieren.

Die Adoleszenz ist ein Zeitabschnitt der Veränderungen, in dem sich unsere sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten entwickeln und wir außerdem eine körperliche Entwicklung durchlaufen. Während dieser Zeit verbessert sich bei Jugendlichen zunehmend die Fähigkeit, Inhalte kritisch zu hinterfragen und die Absicht von Content-Creator*innen zu verstehen. Außerdem bilden sie während der Pubertät ihre Fähigkeiten für die Emotionsregulation und den Umgang mit komplexen Beziehungssituationen aus. Alle diese Reifeprozesse schreiten mit der Adoleszenz voran, was dazu führt, dass jüngere und ältere Teenager*innen nicht unbedingt dieselben Präferenzen, Fähigkeiten und Interessen haben.

Das Reduzieren von sensiblen Inhalten für Jugendliche hat bei uns große Priorität. Manche Inhalte behandeln Themen, die für jüngere Menschen eher unangemessen und nicht altersgerecht sein könnten. Hinzu kommt, dass Bilder teilweise automatisch und emotional verarbeitet werden und eine stärkere Wirkung auf Teens haben können als Text. Daher ist es für Teenager*innen besonders wichtig, dass sie zu bestimmten Themen Zugang über Vertrauenspersonen wie Eltern oder Erziehungsberechtigte erhalten.


Wie kann ich mit meinem Kind über dieses Thema sprechen?

Sprecht darüber, warum manche Dinge als sensible Inhalte gelten:

Für Teenager*innen kann es wichtig sein zu verstehen, warum bestimmter Content für sie nicht sichtbar ist. Erkläre ihnen beispielsweise, dass der Anblick mancher Bilder sie verstören könnte. Auch wenn manche Themen generell unproblematisch sind, so ist es doch besser, zuverlässige Informationsquellen zu nutzen und/oder sich gemeinsam mit Vertrauenspersonen wie Eltern oder Erziehungsberechtigten, die für sie da sind, zu informieren.

Und wenn ihre eigenen Inhalte oder die von Gleichaltrigen eingeschränkt werden?

Mit den neuen Richtlinien kann es passieren, dass Teenager*innen im Profil von Freunden und Freundinnen nicht dieselben Arten von Inhalten wie bisher sehen oder Inhalte, von denen ein*e Freund*in sagt, er*sie hätte sie gepostet. Das kann ein wichtiger Aufhänger für ein Gespräch zwischen Eltern und Jugendlichen sein. Beispielsweise wird der Beitrag eines Freundes oder einer Freundin zu einer Diät nicht angezeigt. Das könnte ein guter Anlass sein, über Essgewohnheiten zu sprechen, die zum Problem werden können. Eltern erkennen oft am besten, dass ihr Kind mit dem Essen oder seinem Körperbild Probleme hat.

Bestärke dein Kind darin, die Inhalte, die es sieht, weiterhin kritisch zu betrachten:

Die Richtlinien von Meta zielen darauf ab, potenziell sensible Inhalte für Teenager*innen einzuschränken, damit sie nicht für sie sichtbar sind. Nichtsdestotrotz sollten Jugendliche beim Nutzen sozialer Medien ihre digitalen Kompetenzen und Kenntnisse anwenden. Dein Kind sieht beispielsweise einen Beitrag darüber, wie jemand eine Essstörung überwunden hat, und hat Fragen dazu. Du kannst deine*n Teenager*in unterstützen, indem du mit ihr bzw. ihm darüber sprichst.

  • Frag dein Kind nach seiner Meinung zur Genesung seines Freundes bzw. seiner Freundin.
  • Ändert sein*ihr Aussehen etwas an seiner*ihrer Persönlichkeit?

Meta überarbeitet kontinuierlich seine Richtlinien im Hinblick auf Inhalte, die für Teenager*innen eher sensibel sein könnten. Das ist ein wichtiger Schritt, damit sich Jugendliche auf Social-Media-Plattformen in altersgerechter Weise vernetzen und kreativ ausdrücken können. Für dich sind diese Änderungen ein guter Anlass, um mit deinem Kind über den Umgang mit schwierigen Themen zu sprechen.

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