Die Zukunft ist heute: Medienkompetenz hilft, generative KI zu verstehen

Erstellt von NAMLE für Meta

Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Künstliche Intelligenz (KI) ist gerade in aller Munde. Früher war das ein Konzept für Science-Fiction-Filme, aber heute spielt die KI eine große Rolle in unserem Leben. KI ist überall. Als Mutter oder Vater kommst du vielleicht gerade so mit den Social-Media-Plattformen klar, auf denen sich dein*e Teenager*in tummelt – und jetzt wirst du mit dieser neuen Technologie konfrontiert. Jeden Tag scheint es einen neuen Durchbruch in der Tech-Branche zu geben und diese Fortschritte können manchmal überwältigend sein. Erst recht für Eltern, die sich ständig erst selbst Inhalte aneignen müssen, um sie dann ihren Kindern zu vermitteln.

Künstliche Intelligenz ist nichts Neues. Tatsächlich wurde das erste KI-Progamm bereits 1956 geschrieben! Ja, genau: vor über 60 Jahren. In der heutigen Welt gibt es viele Einsatzmöglichkeiten für KI: Internetrecherche, Rechtschreibprüfung, Chatbots, Sprachassistenten, Social-Media-Algorithmen, Videoempfehlungen. Dass ein Computer Aufgaben ausführt, für die früher die menschliche Intelligenz benötigt wurde, ist heute ganz normal. Warum also dreht sich in gesellschaftlichen Diskursen heute so viel um KI?

Einer der wesentlichen Gründe ist die sogenannte generative KI. Diese Art von KI erhält derzeit viel Aufmerksamkeit. Generative KI ist eine Art von KI, die Inhalte generiert: Texte, Bilder sowie Audio- und Videoinhalte. Hast du schon einmal eine Rechtschreib- oder Grammatikprüfung verwendet? Dann hast du wahrscheinlich generative KI eingesetzt. Bestimmt hast du auch schon von „Deepfakes“ gehört. Dabei wird KI eingesetzt, um Bildinhalte zu verfälschen. Beispielsweise wird das Gesicht einer Person mit dem Körper einer anderen Person kombiniert. Oder möglicherweise versucht die Schule deines Kindes gerade, einen Weg zu finden, wie sie den Einsatz von Chatbot-Apps durch ihre Schüler*innen regulieren kann. Diese neuen Apps generieren Textinhalte, die Jugendliche dann gerne in ihre Hausaufgaben einbinden. Generative KI ist ein wichtiger Bestandteil der heutigen Technologielandschaft. Daher ist es notwendig, dass Eltern die Funktionsweise, Vorteile und Herausforderungen dieser Technologie verstehen und ausreichende Medienkompetenz haben, um ihre Kinder beim Umgang damit zu unterstützen.

WIE FUNKTIONIERT GENERATIVE KI (IN EINFACHEN WORTEN)?

Generative KI erfasst Riesenmengen an bereits vorhandenen Daten und durchsucht sie nach Mustern und Strukturen. Basierend auf dem, was das System ermittelt hat, entwickelt es dann Regeln für das Erstellen neuer Inhalte und Daten. Beim Erlernen der Muster und Strukturen wird das System von Menschen trainiert. Beispielsweise kannst du eine KI mit einem Datensatz mit Informationen über ein Reiseziel trainieren. Bei Fragen zu möglichen Aktivitäten an diesem Ort kann sie dann entsprechende Antworten generieren. Diese Antworten scheinen passend zu sein, aber tatsächlich sind sie es nicht unbedingt. Es ist wichtig zu wissen, dass die von generativer KI erzeugten Inhalte davon abhängig sind, mit was für Informationen und Daten die KI trainiert worden ist.


WAS SIND DIE VORTEILE VON GENERATIVER KI?

Neue Technologien können sehr spannend und nützlich sein. Sie können unsere Effizienz und Kreativität steigern. Hier sind drei wichtige Vorteile:

  1. Generative KI kann neue Ideen erzeugen und neue Möglichkeiten eröffnen. Mithilfe generativer KI kann man seine Kreativität steigern, z. B. beim Schreiben einer Geschichte. Generative KI kann außerdem die Entwicklung neuer Ideen fördern und bestehende Grenzen überschreiten.
  2. Im Bildungssektor wird durch den Einsatz generativer KI Personalisierung möglich. Für Lehrkräfte ist sie ein wunderbares Tool, mit dem die Unterrichtsplanung oder bestimmte Lernaktivitäten für einzelne Schüler*innen angepasst werden können. Das ist für neurodivergente Schüler*innen oder Lernende mit einer Behinderung besonders wichtig. Generative KI kann uns auch beim Erlernen einer neuen Sprache oder Fähigkeit unterstützen oder den Unterrichtsstoff deines*deiner Teenager*in bereichern. Dein Kind sollte sich unbedingt an seine Lehrer*innen wenden, um sicherzugehen, dass es für seine Schulprojekte nur genehmigte Technologie-Tools nutzt.
  3. KI-Tools können oft Zeit sparen und die Produktivität erhöhen. Das trifft auch auf generative KI zu. Unternehmen und andere Organisationen nutzen heute bereits generative KI, damit ihre Mitarbeitenden weniger Zeit mit allgemeinen Aufgaben zubringen müssen und sich stattdessen auf komplexere Denkarbeit und strategische Aufgaben konzentrieren können. Beispielsweise setzen einige Unternehmen jetzt Chatbots, die auf generativer KI basieren, ein und können ihrer Kundschaft so Support rund um die Uhr anbieten.

WAS SIND DIE HERAUSFORDERUNGEN VON GENERATIVER KI?

Wir stehen ganz am Anfang, was das Verständnis von generativer KI betrifft. Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir die Auswirkungen generativer KI auf verschiedene Bereiche unseres Lebens abschätzen können, sei das Bildung, Gesundheit, Wirtschaft, Kommunikation oder das Leben in der Gemeinschaft. Wir wissen aber schon jetzt, dass der Einsatz generativer KI auch einige Herausforderungen birgt. Hier sind drei davon:

  1. Wir wissen, dass die Ergebnisse von generativer KI verzerrt sein können, da die für das Training verwendeten Datensätze möglicherweise von geringer Qualität sind sowie mit Stereotypen und/oder Vorurteilen behaftet. Vergiss nicht, dass generative KI nur Inhalte erstellen kann, die auf den Lernmustern in den speziellen Datensätzen basieren, mit denen sie trainiert wurde. Folglich kann die Qualität der von ihr erstellten Informationen nur so gut sein wie die Qualität der Trainingsdaten.
  2. Generative KI-Tools nutzen unter anderem Inhalte aus dem Internet – Teens müssen daher weiterhin achtsam bei ihren Quellenangaben sein. Einige generative KI-Tools markieren Zitate als solche, aber nicht alle. Hinzu kommt, dass Zitate, die von generativen KI-Programmen angegeben werden, nicht immer richtig sind. Unterstütze dein Kind dabei, die von einer KI erzeugten Informationen mit Vorsicht zu genießen und sorgfältig zu überprüfen, ob es solche Inhalte in seiner Arbeit verwenden darf.
  3. Die Faktenprüfung ist kein Bestandteil eines generativen KI-Prozesses. Für die Algorithmen sind die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Daten möglicherweise keine Bedingungen. Wie du dir vorstellen kannst, bedeutet das: Die Glaubwürdigkeit von generierten Inhalten muss überprüft werden, bevor diese verwendet oder geteilt werden. Einige Unternehmen haben sich dieser Herausforderung gestellt.

Wie bei allen grundlegenden Technologien – vom Funksender bis zum Internet-Betriebssystem – wird es für KI-Modelle eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten geben. Davon sind einige bereits absehbar, andere noch nicht. Und wie bei jeder anderen Technologie müssen wir auch bei generativer KI weiterhin Aspekte wie Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre, Authentizität, Urheberrecht und Ethik bedenken.

WIE KANN MEDIENKOMPETENZ BEIM UMGANG MIT KI HELFEN?

Um künstliche Intelligenz zu verstehen, ist Medienkompetenz erforderlich. Medienkompetenz ist die Fähigkeit, auf alle Formen der Kommunikation zuzugreifen, sie zu analysieren und bewerten, und mit ihrer Hilfe Inhalte zu erstellen und Handlungen auszuführen. Medienkompetenz fördert das kritische Denken und faktengestützte Handeln. Dank Medienkompetenz werden wir effektiver in unserer Kommunikation und aktive Bürger und Bürger*innen. Der Schlüssel zur Medienkompetenz ist dieser: Lerne Fragen zu stellen und hinterfrage Informationen, die du siehst, hörst oder liest bzw. erstellst. Das ist bei Informationen jeglicher Art wichtig – und so auch bei Inhalten, die von generativer KI erzeugt werden.

Viele Menschen fragen: „Woher weiß ich, ob ein Inhalt echt ist, wenn doch Fotos, Videos und Audioinhalte durch KI verfälscht werden können?“ Wenn wir Medienkompetenz erlernen, werden wir dazu gezwungen, über den Unterschied zwischen „echt oder unecht“, „Fakt oder Fiktion“ bzw. „richtig oder falsch“ hinauszugehen. Vielmehr sollen wir anstreben, Dinge, die wir sehen oder hören, differenzierter zu betrachten.

Wenn du in den sozialen Medien durch deinen Feed scrollst oder dir im Internet Videos ansiehst, kannst du dir verschiedene Fragen stellen, um Inhalte genauer zu analysieren. Hier einige Beispiele:

  • Wer hat das erstellt?
  • Warum wurde das erstellt?
  • Was soll ich darüber denken?
  • Welche Informationen wurden ausgelassen, obwohl sie wichtig sein könnten?
  • Was für Gefühle ruft das bei mir hervor?
  • Wie glaubwürdig ist das (und woher weiß ich das)?

Denke daran, dass es ganz normal sein sollte, die Inhalte, die wir konsumieren und erstellen, zu hinterfragen – ob sie von generativer KI erzeugt wurden oder nicht. Informationen sollten immer analysiert und bewertet werden.

WIE KANN ICH MIT MEINEM KIND ÜBER GENERATIVE KI SPRECHEN?

Dein*e Teenager*in hat vielleicht schon von generativer KI gehört, aber versteht möglicherweise nicht, woher die Inhalte stammen und wie sie entstehen. Am besten sprichst du ganz unvoreingenommen mit deinem Kind darüber und fragst es nach seinen Erfahrungen. Hier einige Beispiele:

Ich habe mich etwas mit generativer KI beschäftigt. Bestimmt weißt du mehr darüber als ich. Mich würde wirklich interessieren, was du darüber denkst, denn ich fange gerade erst an zu verstehen, was das eigentlich ist. Kannst du mir zeigen, wie sie funktioniert?

Es ist vor allem wichtig zu wissen, wie sich generative KI auf die schulische Bildung deines Kindes auswirken könnte. Hier einige Fragen, die du deinem Kind stellen könntest:

  • Dürft ihr in der Schule generative KI einsetzen?
  • Gibt es in deiner Schule Regeln dazu, wie ihr sie verwenden dürft?
  • Findest du sie nützlich für deine Schulaufgaben?

Wenn dein*e Teenager*in die Regeln für generative KI in seiner*ihrer Schule nicht kennt, bitte ihn*sie, sich an eine Lehrkraft oder die Schulleitung zu wenden, um mehr zu erfahren. Manche Schulen nutzen generative KI sehr kreativ. Andere haben strenge Regeln, weil es Bedenken hinsichtlich des akademischen Standards gibt.

Wenn eine neue Technologie auftaucht, solltest du mit deinem*deiner Teenager*in über ihren Nutzen und ihre Auswirkungen sprechen. Stelle Fragen. Höre zu. Lerne von deinem Kind und mit ihm zusammen. Seht euch diese Ressource gemeinsam an! Wenn man sich an eine neue Technologie gewöhnen muss, sind drei Dinge wichtig: keine Eile, viel Geduld und Offenheit für Neues.

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