5 Punkte, die Familien zum Thema Sicherheit und Privatsphäre von LGBTQ+-Teenager*innen im Internet beachten sollten

LGBT Tech

Wusstest du, dass LGBTQ+-Jugendliche in den USA vor der Pandemie 45 Minuten länger pro Tag online waren als heterosexuelle Jugendliche? LGBTQ+-Jugendliche nutzen Technologie schon lange, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre sexuelle Identität zu finden. Im Internet geht das gefühlt anonymer und sicherer. Während der Pandemie war die Technologie für viele LGBTQ+-Jugendliche eine große Unterstützung, um die soziale Leere zu füllen, die durch Quarantänen und die Isolation entstanden war. Als Folge davon verbringen diese Teenager*innen noch mehr Zeit online. LGBTQ+-Jugendliche nutzen das Internet besonders gerne zum Knüpfen sozialer Kontakte. Um sie bei ihren Online-Erlebnissen bestmöglich unterstützen zu können, haben wir hier eine Checkliste zusammengestellt, die Erwachsenen im Umfeld von LGBTQ+-Jugendlichen eine Hilfestellung bietet.

1. Beginne mit starken Tipps für Sicherheit und Privatsphäre, die für alle Nutzer*innen gelten, aber vor allem für LGBTQ+-Jugendliche wichtig sind:

  • Richte automatische Updates für Internetsicherheit und Virenschutz auf den Geräten ein.
  • Erstelle starke Passwörter mit mindestens 12 Zeichen, die aus einem langen Satz oder durch Zahlen oder Symbole getrennten Wortfolgen bestehen (z. B. „Ich esse sonntags gerne Eis“ oder „Sonntags#gerne#Eis“). Außerdem solltest du nicht dasselbe Passwort für mehrere Websites verwenden.
  • Aktiviere nach Möglichkeit immer eine mehrstufige Authentifizierung (biometrische Daten, Sicherheitscodes usw.).
  • Klicke nicht auf Links in Tweets, Texten, SMS, Social-Media-Nachrichten und Onlinewerbung. Gib stattdessen die URL direkt ein, um Phishing-Betrug zu vermeiden.
  • Bei der Nutzung eines öffentlichen WLANs solltest du für eine sicherere Verbindung ein VPN oder einen persönlichen Hotspot verwenden.
  • Auf Social-Media-Websites solltest du dich mit den verfügbaren Privatsphäre-Einstellungen, Sicherheitseinstellungen und App-Tools vertraut machen. Bei Meta gibt es den Familienbereich von Meta, das Privacy Center von Meta oder die Sicherheitsseite von Instagram.

2. Biete eine sicherere Möglichkeit für LGBTQ+-Jugendliche, mit anderen gleichgesinnten Jugendlichen und geschulten Support-Mitarbeitenden über einen moderierten Chat zu schreiben

Apps und Chats, in denen die Inhalte nicht moderiert werden, sind ein Risiko für LGBTQ+-Jugendliche, da es passieren kann, dass ihre Privatsphäre verletzt wird, sie in den sozialen Medien geoutet werden oder es zu einer Sicherheitslücke auf dem Gerät kommt. Hier sind einige Online-Optionen für LGBTQ+-Jugendliche, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und geschulte Support-Mitarbeiter*innen zu finden:

3. Stärke ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Aufgrund ihrer Verwundbarkeit sind LGBTQ+-Jugendliche ein häufiges Ziel von Dingen wie Cybermobbing, Drogenmissbrauch oder Menschenhandel im Internet. Folgende Onlineressourcen helfen dabei, ihr Selbstbewusstsein zu stärken:

  • Validation Station (kostenloser SMS-Dienst, der ermutigende SMS-Nachrichten zur Unterstützung ihrer Geschlechtsidentität an transsexuelle und nichtbinäre Jugendliche sendet)
  • Regionale PFLAG-Ortsgruppen können virtuelle Unterstützung für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte oder LGBTQ+-Jugendliche bieten
  • Aufbauende Worte für LGBTQ+-Jugendliche durch GLSEN

4. Erkenne potenzielle Gefahren durch Personen, denen man sonst vertrauen würde

LGBTQ+-Jugendliche können ausgenutzt und in riskante Situationen gebracht werden. Vorsicht ist geboten bei gesteigertem Interesse von Familienmitgliedern, engen Freund*innen, Date-Partner*innen und sogar Arbeitgeber*innen. Du solltest keine Scheu haben, mit jungen Menschen über Beziehungen zu sprechen, die neu oder untypisch zu sein scheinen.

  • Informiere dich über die Rechte von LGBTQ+-Jugendlichen bezüglich Gesetzen gegen Mobbing und Belästigung, die Schutz vor Online-Mobbing und ggf. Rechtsbeistand bieten können.

5. Cyber-Mobbing kann in Social-Media-Apps, SMS, Sofortnachrichten, Onlinechats (Foren, Chaträume, Message-Boards) und per E-Mail stattfinden

  • Hier findest du die geltenden Gesetze gegen Mobbing/Belästigung in den USA: https://maps.glsen.org/
  • Bitte Schulbezirke, dir die Richtlinien der Schulbehörde zu Mobbing und Belästigung zur Verfügung zu stellen. Achte auf Hinweise zu (Cyber-)Mobbing, das online und in den sozialen Medien stattfindet.
  • Zeige LGBTQ+-Jugendlichen, wie sie in ihren Social-Media-Einstellungen Inhalte und Personen melden/blockieren können, die missbräuchlich, beleidigend, schädlich oder negativ sind.
  • Falls LGBTQ+-Jugendliche indirekt belästigt werden, indem beispielsweise ihre Geschwister oder Freund*innen schikaniert werden, solltest du dich auf ein Gespräch mit den Geschwistern vorbereiten bzw. die Eltern der Freund*innen benachrichtigen.
  • Hier kannst du dich darüber informieren, was Online-Mobbing ist und wie du Fälle meldest: www.stopbullying.gov

Ressourcen

  1. Online Communities and LGBTQ+ Youth (Online-Communitys und LGBTQ+-Jugendliche), Human Rights Campaign
  2. What LGBTQ Communities Should Know About Online Safety (Was LGBTQ-Communitys über Online-Sicherheit wissen sollten), Stay Safe Online
  3. Queer Youth Exploring Their Identity, One Webpage at a Time (Die queere Jugend auf der Suche nach ihrer Identität – und wie das Internet hilft), Center for the Study of Social Policy
  4. National Survey on LGBTQ Youth Mental Health 2021 (Nationale Umfrage zur mentalen Gesundheit von LGBTQ-Jugendlichen 2021), The Trevor Project
  5. LGBTQI+ Youth (LGBTQI+-Jugendliche), StopBullying.gov
  6. Social media gives support to LGBTQ youth when in-person communities are lacking (Social Media unterstützt LGBTQ-Jugendliche, wenn keine persönlichen Communitys verfügbar sind), The Conversation
  7. Out Online (Online outen), GLSEN
  8. Analysis of 2020 National Human Trafficking Hotline Data (Analyse der Daten zum Menschenhandel von der National Human Trafficking Hotline 2020), Polaris
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