Online stoßen wir unweigerlich auf Dinge, die uns vielleicht empören, verwirren oder Angst machen. Das gilt auch für Jugendliche.
Anstatt uns nur darauf zu konzentrieren, das zu verhindern, sollten wir darüber nachdenken, wie wir darauf reagieren würden, wenn das passiert (nicht falls!). Wenn du dir vorab über bestimmte Dinge Gedanken machst – von Politik bis Pornografie – kannst du dein Kind besser unterstützen, wenn es auf solche Inhalte stößt.
Dabei gibt es verschiedene Ansätze: von der ersten Reaktion über das Erkennen von Warnsignalen bis hin zum Umgang mit den Folgen.
Was hat dein Teenager gesehen?
Es kommt vor allem auf den Kontext an. Content kann aus den verschiedensten Gründen verstörend sein. Vielleicht sind die Bilder oder Videoinhalte extrem oder man findet das gezeigte Verhalten persönlich anstößig.
Es kann von der Beziehung zwischen den beteiligten Personen abhängen, von der Perspektive oder der jeweiligen Motivation dahinter. Ist dein Teenager aus Versehen auf die Inhalte gestoßen? Wenn sie jemand mit ihm*ihr geteilt hat, war das Ziel, ihn*sie zu verärgern, zu erschüttern oder zu beleidigen?
Was eine Person verstörend findet, muss für eine andere nicht zwangsläufig auch so sein. Du solltest also aufpassen, dass du die Gefühle deines Kindes nicht herunterspielst. Blockst du eine Unterhaltung ab, kann das dazu führen, dass dein Teenager Antworten in nicht vertrauenswürdigen Quellen sucht. Hör ihm*ihr also gut zu und nimm seine*ihre Gefühle ernst. Auch wenn es dir banal erscheint: Wenn die Inhalte dein Kind verstören, dann sind sie auch verstörend.
Anzeichen erkennen
Vielleicht hast du eine Benachrichtigung erhalten, dass dein Kind Inhalte gemeldet oder jemanden blockiert hat. Das bedeutet, dass es beschlossen hat, es auch dir zu melden. Du kannst aber nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass dein Kind immer zu dir kommen wird, wenn es etwas als anstößig empfunden hat.
Es kann viele Gründe geben, warum es nicht gleich das Gespräch mit dir gesucht hat. Vielleicht war es von den gesehenen Inhalten verwirrt oder es hatte Angst, dass es Ärger (vielleicht auch für jemand anderen) geben könnte. Möglicherweise weiß dein Teenager, dass er*sie eine Grenze überschritten hat, und befürchtet, dass du ihm*ihr verbietest, bestimmte Orte im Internet zu besuchen oder Kontakt mit einer Person oder Gruppe zu haben.
Es kann sein, dass sich dein Kind zuerst an einen Freund oder eine Freundin wendet – selbst wenn diese Person vielleicht auch keine Antworten parat hat.
Achte am besten auf die folgenden Warnsignale:
Biete deinem Kind Gesprächsgelegenheiten und gib ihm Raum, mögliche Probleme anzusprechen. Einfache Momente mit wenig Druck könnten es dazu ermutigen, sich zu öffnen, beispielsweise bei einer Autofahrt oder einem Spaziergang.
Richtig reagieren
Egal, was dein Kind gesehen hat und wie es darauf gestoßen ist – du solltest Ruhe bewahren. Gib ihm Zeit und Raum, um zu erklären, was geschehen ist. Das ist nie leicht. Du solltest aber versuchen, wertungsfrei zu reagieren, und das Gefühl vermitteln, dass du dein Bestes gibst, um die Situation gemeinsam zu meistern.
Bevor du dein Kind bittest, die Inhalte selbst sehen zu dürfen, solltest du dich fragen, ob das überhaupt nötig ist – sowohl zu deinem eigenen Wohl als auch zu dem deines Kindes.
Es könnte für deinen Teenager verstörend sein, der Situation noch einmal ausgesetzt zu sein, und vielleicht unterschätzt du auch die Folgen für dein eigenes Wohlbefinden.
Positiv nach vorn blicken
Entscheidet gemeinsam, wie ihr weiter vorgehen möchtet. Wenn dein Kind etwas sehr Unangenehmes gesehen hat, wird es Zeit benötigen, das zu verarbeiten.
Vielleicht braucht es Freiraum oder Schutz vor einem bestimmten Konto oder Kontakt.
Erinnere es daran, dass es jederzeit entscheiden kann, anderen Konten nicht mehr zu folgen, sie zu blockieren oder zu melden. Ermutige dein Kind dazu, diese Optionen auch zu nutzen. Das betroffene Konto wird dabei nicht benachrichtigt. Dein Teenager könnte auch nur die Inhalte melden, damit es keine Konsequenzen für das Konto selbst gibt. Lies dir weitere Tipps zur Unterstützung von Teenagern durch, wenn Onlinebeziehungen in die Brüche gehen, und erfahre mehr über die Elternaufsicht bei Instagram.
Nimm die Bedürfnisse deines Kindes ernst und sorge dafür, dass es sich unterstützt fühlt, auch wenn überschrittene Grenzen wieder klar gesetzt werden.
Bei extremen Inhalten oder im Falle von Straftaten muss man vielleicht auch offiziellere Wege beschreiten.
Das kann beängstigend sein, sollte aber als etwas Positives wahrgenommen werden. Mach deinem Kind klar, dass es dadurch andere davor schützen könnte, in Zukunft ähnlichen Inhalten ausgesetzt zu sein.
Je nach Content oder Kontext benötigst vielleicht auch du Unterstützung. Es gibt Websites und Organisationen, die in solchen Fällen helfen können.
Für weitere Unterstützungsmöglichkeiten suche die Website von ParentZone auf.