Soziale Medien und Suizidprävention: So findet und bietet man Unterstützung

Suizid ist ein schwieriges Thema, aber wir müssen darüber sprechen. Genau wie Erwachsene können auch Jugendliche für dieses schreckliche Phänomen anfällig sein. Eltern, Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte und andere Vertrauenspersonen im Leben von Teenager*innen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Anzeichen von Suizidgedanken, -gefühlen oder -verhaltensweisen zu erkennen.

Hilfreiche Formulierungen für Gespräche mit Jugendlichen über Suizid

Es ist nicht einfach, mit deinem Kind über dieses Thema zu sprechen. Trotzdem solltest du nicht vor diesem Gespräch zurückschrecken.

Achte immer darauf, das Thema so anzusprechen, dass es für dein Kind hilfreich ist. Dabei kommt es vor allem auf Sprache und Kontext an. Deine Worte haben einen tiefgreifenden Einfluss auf das Gespräch. Stelle Geschichten der Hoffnung, Heilung und Hilfe in den Vordergrund des Gesprächs. Schaffe einen Raum, in dem Jugendliche sich wohl dabei fühlen, ihre Gefühle mitzuteilen. Mach deutlich, dass du dein Kind liebst und es immer auf Hilfe zählen kann.

Unten findest du einige Beispiele für hilfreiche Formulierungen aus einem Leitfaden unseres Partners Orygen – eine Organisation, die sich auf Dienstleistungen im Bereich psychische Gesundheit junger Menschen spezialisiert hat. Diese Punkte solltest du beachten, wenn du über Suizid sprichst:

Hilfreiche Formulierungen

  • Sprich darüber, dass eine Person „durch Suizid gestorben ist“, statt zu sagen, dass sie „Suizid begangen hat“ (unten findest du weitere Beispiele für weniger hilfreiche Formulierungen).
  • Weise darauf hin, dass Suizid ein komplexes Thema ist und dass viele Faktoren dazu beitragen, dass ein Mensch sein Leben beendet.
  • Konzentriere dich auch auf Botschaften der Hoffnung und Heilung.
  • Sag denjenigen, die möglicherweise über Suizid nachdenken, wo und wie sie Hilfe bekommen können.
  • Rege sie auch zu Dingen an, die sie vor Suizid schützen können – zum Beispiel ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen oder Zeit mit Freund*innen zu verbringen.
  • Weise darauf hin, dass Suizid vermeidbar ist, dass es Hilfe gibt, dass Behandlungen Erfolg zeigen und dass Heilung möglich ist.
  • Ermutige junge Menschen dazu, über ihre Gefühle zu sprechen – zum Beispiel mit Freund*innen, vertrauenswürdigen Erwachsenen oder Fachleuten.

Umgekehrt gibt es auch Arten, über Suizid zu sprechen, die das Gespräch nicht in die richtige Richtung lenken.

Weniger hilfreiche Formulierungen

  • Verwende keine Formulierungen, die Suizid als kriminell oder sündhaft darstellen. Sprich davon, dass eine Person „durch Suizid gestorben ist“, statt zu sagen, dass sie „Selbstmord begangen hat“. Das kann deinem Kind suggerieren, dass seine Gefühle falsch oder inakzeptabel sind, oder dass es verurteilt wird, wenn es sich Hilfe sucht.
  • Sprich nicht davon, dass Suizid die „Lösung“ für Schwierigkeiten, Belastungen oder psychische Probleme ist.
  • Verwende keine Worte, die Suizid verherrlichen, romantisieren oder verlockend erscheinen lassen.
  • Verwende keine Worte, die Suizid trivialisieren oder als ein weniger komplexes Thema erscheinen lassen, als es ist.
  • Schiebe die Schuld nicht auf ein einzelnes Ereignis. Geh nicht davon aus, dass Suizid das Ergebnis einer einzigen Ursache wie Mobbing oder die Nutzung sozialer Medien ist.
  • Verwende keine wertenden Formulierungen, die Mythen, Stigmata und Stereotypen verstärken oder suggerieren, dass man nichts gegen Suizid unternehmen kann.
  • Gib keine Auskunft über einen tatsächlichen Suizid oder Suizidversuch.
  • Schildere keine Suizidmethoden oder Orte für einen Suizid.
  • Betone es nicht extra, wenn es an einem bestimmten Ort oder „Hot Spot“ eine Reihe von Selbsttötungen gegeben hat.

Achte auf suizidale Verhaltensweisen von Jugendlichen in den sozialen Medien

Ein Warnzeichen für suizidales Verhalten ist, wenn dein*e Teenager*in Dinge sagt wie: „Ich möchte verschwinden“ oder „Ich möchte das hier beenden“. Dein Kind deutet vielleicht an, dass es sich hoffnungslos oder hilflos fühlt, oder dass es eine Belastung für andere ist. Es hat unter Umständen das Interesse an Dingen verloren, die es sonst gerne macht, oder handelt impulsiv.

Wie von Orygen hervorgehoben, können auch andere Anzeichen dafür sprechen, dass ein junger Mensch suizidgefährdet ist:

  • Er*Sie droht Selbstverletzung oder Suizid an.
  • Er*Sie sucht nach Möglichkeiten, durch Suizid zu sterben (z. B. nach Zugang zu Medikamenten, Waffen oder anderen Mitteln).
  • Er*Sie verletzt sich selbst (z. B. durch Kratzen, Ritzen oder Verbrennen).
  • Er*Sie redet oder schreibt über Tod, Sterben oder Suizid.
  • Er*Sie fühlt sich hoffnungslos.
  • Er*Sie ist wütend, aufgebracht oder sinnt auf Rache.
  • Er*Sie handelt leichtsinnig oder riskant, anscheinend ohne darüber nachzudenken.
  • Er*Sie fühlt sich gefangen, als gäbe es keinen Ausweg.
  • Er*Sie konsumiert zunehmend Alkohol oder Drogen.
  • Er*Sie zieht sich von Freund*innen, der Familie oder der Gesellschaft zurück.
  • Er*Sie hat Angstzustände, Unruhe, Schlafstörungen oder Appetitverlust.
  • Er*Sie hat extreme Stimmungsschwankungen.
  • Er*Sie sieht keinen Grund zu leben bzw. keinen Sinn im Leben.

Wenn Eltern, Erziehungsberechtigte und andere Personen auf diese Verhaltensweisen achten, können sie Maßnahmen ergreifen, um Teenager*innen zu unterstützen, die Anzeichen von suizidalem Verhalten zeigen.

Folgende Maßnahmen können Eltern ergreifen, um ihre Kinder zu unterstützen:

Wenn dein*e Teenager*in solche Anzeichen zeigt oder dich um ein Gespräch bittet und du dich fragst, wo du ansetzen sollst, findest du hier einige Ratschläge. Diese Liste basiert auf der Arbeit von Forefront: Innovation in Suicide Prevention.

  • Zeige Verständnis und hör zu. Schenk ihm*ihr deine volle Aufmerksamkeit. Versuche nicht, eine Lösung vorzugeben oder ihn*sie zu überzeugen, dass alles besser wird. In diesem Moment zählt erst einmal nur, dass jemand zuhört. Sorge dafür, dass er*sie sich verstanden fühlt, und verurteile ihn*sie nicht. Stelle offene Fragen, damit er*sie über seine*ihre Gefühle spricht, zum Beispiel: „Ich weiß, dass gerade alles etwas viel für dich ist. Können wir darüber reden? Ich würde gerne wissen, wie es dir geht.”
  • Stelle Fragen über Suizid. Indem du klar und direkt fragst „Denkst du über Suizid nach?“, zeigst du, dass du dir Sorgen machst und dass du verstehst, wie verzweifelt dein Kind ist. Eine direkte Frage führt nicht zu einem größeren Risiko für einen Suizid. Wenn er*sie sagt: „Ja, ich denke über Suizid nach”, verfalle nicht in Panik. Sag ihm*ihr, wie mutig es ist, dir das zu erzählen, und führe die Unterhaltung fort. Wenn du ihn*sie ermutigst, über seine*ihre Lage zu sprechen, kann das dazu führen, dass er*sie sich weniger isoliert fühlt.
  • Beseitige die Gefahr. Spricht dein Kind über Suizidgedanken, frag nach, ob es einen Plan hat. Wenn er*sie Ja sagt, frage, ob er*sie Zugang zu Drogen, einer Waffe, einem Seil oder anderen Mitteln hat. Versuche, diese Gegenstände außer Reichweite zu bringen. Bitte bei Bedarf andere Freund*innen oder die Strafverfolgungsbehörden, dir dabei zu helfen.
  • Unterstütze dein*e Teenager*in dabei, Hilfe auf der nächsthöheren Ebene zu erhalten. Es ist wichtig, mit Freund*innen oder Familienmitgliedern zu sprechen. Unter Umständen solltest du aber auch Kontakt mit psychologischen Fachkräften herstellen oder eine Notfall-Hotline anrufen.

    Suizidprävention
    National Suicide Prevention Lifeline 1-800-273-8255
    Crisis Text Line 741-741

Umgang mit gefährlichen Online-„Challenges“

„Suizid-Challenges“ oder „Suizid-Spiele“ bestehen in der Regel aus einer Reihe gefährlicher Aufgaben, die über einen gewissen Zeitraum gestellt werden. Oft steigt das Risiko immer weiter an. Inhalte, in denen diese Challenges besprochen werden, verstoßen gegen die Richtlinien von Meta. Meta entfernt diese Inhalte und unter Umständen auch die Konten, die sie gepostet haben.

Wenn du siehst, dass dein*e Teenager*in diese Art von Inhalten teilt (oder wenn du erfährst, dass seine*ihre Mitschüler*innen dies tun), findest du hier einige Vorschläge, wie du vorgehen kannst:

  • Verstehe das Risiko. Unterschätze nicht die Gefahr. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, die Verbreitung solcher Inhalte zu stoppen.
  • Höre aktiv zu. Äußern junge Menschen Bedenken oder Sorgen über etwas, was sie online gesehen haben, oder über Beiträge oder Kommentare von Freund*innen oder anderen Personen, gilt es, zuzuhören und Unterstützung anzubieten.
  • Denke an die Auswirkungen. Selbst das Teilen von Warnungen über Online-Challenges zu Selbstverletzung und Suizid kann für manche Menschen ein Trigger sein. Es ist wichtig, dass man sich informiert. Bitte achte jedoch darauf, was du im Zusammenhang mit dem Thema Suizid teilst und welchen Einfluss das auf andere haben kann.
  • Melde es. Jede*r kann unangemessene, schädliche oder beunruhigende Online-Inhalte an die Social-Media-Kanäle melden. Die Plattformen werden Inhalte, die gegen ihre Richtlinien verstoßen, überprüfen und gegebenenfalls entfernen.
  • Sprich darüber. Wenn du Kinder im Jugendalter hast (oder mit ihnen arbeitest), solltest du Wege finden, mit ihnen über ihre Online-Aktivitäten zu sprechen – und zwar auf eine Art und Weise, die sie dazu ermutigt, zu erzählen, was sie tun oder sich ansehen. Wenn du durch direktes Nachfragen nichts über eine Challenge herausfindest, versuche es auf einem indirekteren Weg. Junge Menschen müssen wissen, dass sie ihren Eltern vertrauen können und für Ehrlichkeit nicht bestraft werden.

Ressourcen

Weitere Online-Ressourcen zum emotionalen Wohlbefinden und zur Onlinesicherheit in den Meta-Technologien findest du in unserem Suizidpräventions-Hub oder in unserem Safety Center.

Um die Menschen, die unsere Technologien nutzen, besser zu unterstützen, arbeitet Meta mit diesen fachkundigen Organisationen zusammen:

USA

National Suicide Prevention Lifeline 1-800-273-8255
Crisis Text Line 741-741

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